CORONA #einfach Mut zeigen

Ich und die Corona-Krise

Was vor knapp einem Monat noch absurd und unrealistisch erschien, ist heute Realität. Aussagen wie „Stell dir vor, die Matura würde verschoben werden!“ wurden belächelt und von uns allen überhaupt nicht ernst genommen. Bald sickerte die Ernsthaftigkeit der Ausbreitung dieser Krankheit wirklich zu uns durch. Vor einem Monat hätte die Maturareise, der Sommerurlaub oder ein Wirtschaftswachstum noch viel bedeutet, doch heute sind solche Themen nur noch von sekundärer Bedeutung und rücken in den Hintergrund, um Wichtigerem Platz zu machen.

Auch wenn es nicht leichtfällt, auf vieles zu verzichten, bin ich trotzdem dankbar und froh, dass in unserem Land früh und in diesem Ausmaß reagiert wurde. Kaum vorzustellen, wie es wohl in anderen Ländern momentan sein muss, die die Pandemie solange ignorierten konnten. Gerade in letzter Zeit war in Österreich politisch gesehen nicht alles ganz rosig, trotzdem gelang es in dieser schwierigen Situation als Vorreiter rechtzeitig Maßnahmen zu ergreifen.

Sorgen

Die Situation stellt uns alle vor ungeahnte Herausforderungen und Fragen. Wenngleich ich mich mit einem geräumigen Zuhause im Grünen glücklich schätzen kann und mich keine existenziellen Ängste quälen, so reduziert sich das Leben in einer solchen Krise deutlich. Es wird spürbar, was in solchen Situationen wichtig ist, es mischt sich Kummer um die Großeltern hinein und vor allem gehen Gedanken über Schwerkranke nicht aus dem Kopf, die ohne familiären Beistand, ohne Abschiednehmen aus dieser Welt gehen (müssen). Sorgen bereiten auch Menschen, die den Ernst der Situation noch immer nicht begriffen haben, bewusst ignorieren, um dem eigenen Vergnügen zu frönen.

Hoffnungen

Doch diese Krise zeigt mir auch etwas anderes. Besonders hoffnungsvoll stimmt mich, dass in prekären und schwierigen Situationen die Parteipolitik völlig in den Hintergrund rückt (Gott sei Dank) und ein Zusammenhalten und Zusammenarbeiten, wie ich es noch nie von unserer Regierung gesehen habe, möglich wird.

Wenn man sieht, wie verblüffend schnell komplexe Maßnahmenpakete geschnürt werden konnten, dann gibt mir das viel Zuversicht für andere Themen der Zukunft. Vieles funktioniert auf einmal nur darum, weil es funktionieren muss. Vielleicht lassen sich künftig markantere Akzente, zum Beispiel in Richtung Ressourcen- und Umweltschonung, schneller und unkomplizierter setzen.

Doch nun zum Thema Schule. Die allgemeine Vorstellung alleine zu lernen und zuhause „Schule zu spielen“, klang für mich nicht allzu abschreckend. Natürlich war mir klar, dass mir der direkte Kontakt zu meinen Mitschülerinnen und Lehrpersonen abgehen wird, doch ich hatte keine wirkliche Angst oder Sorgen hinsichtlich der neuen Lernsituation – sie birgt ja auch gewisse Vorteile.

Ich stelle fest, dass wir alle sehr gut mit Arbeiten und Aufgaben eingedeckt sind. Die zeitliche Aufteilung der Arbeiten (manche für einzelne Stunden, andere für die ganze Schulwoche oder die gesamte home‑school-Zeit), unterschiedliche Erwartungen der Lehrpersonen hinsichtlich Kontrolle (Selbstkontrolle oder durch Lehrperson), die Kommunikation über die unterschiedlichsten Kanäle,… stellen schon eine Herausforderung dar, die zu einer gewissen Flexibilität und hohen Disziplin zwingen.

Doch jede Krise birgt bekanntlich eine Chance. Wie schnell konnte scheinbar Unmögliches möglich gemacht, Abläufe reorganisiert und Hilfestellung geboten werden. Es entstand ein ganz neues Gefühl von Zusammenhalt über Grenzen hinweg. Wie viele kreative Ansätze sind entstanden, die den Menschen Positives in dieser schweren Zeit vermitteln, Ängste vergessen lassen und Dankbarkeit gegenüber jenen ausdrücken, die im Moment so Unermessliches leisten.

Die neu gewonnene Zeit zwingt auch zu einer Entschleunigung, ändert das Bewusstsein. Man schätzt jede Nachricht, jeden Anruf, bekommt plötzlich wieder Post vom Briefträger. Was wir wohl in ein paar Monaten rückblickend auf die Corona-Zeit sagen werden?

HV

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