Wächter, bunte Stoffbilder, eine Schmiede und Bären die als Beschützer eines Volkes dargestellt sind. Geschichten und geheimnisvolle Rituale hat die Künstlerin im Kunsthaus inszeniert.
Małgorzata Mirga-Tas’ Kunst widmet sich den Lebenswelten der Rom*nja-Kultur, in detailreichen, realistischen Darstellungen porträtiert sie alltägliche Szenen – das Rauchen einer Zigarette, das Spielen von Karten oder das Aufhängen von Wäsche. Im Kunsthaus Bregenz zeigt sie zudem Plastiken, die eigens für diese Räume geschaffen wurden. Sie greifen mythische Erzählungen auf und sind zugleich Sinnbilder der gegenwärtigen Conditio humana.
Indem die Rom*nja-Gemeinschaft ihre eigenen Erzählungen zurückerobert, bricht sie mit den von Teilen der Gesellschaft auf sie projizierten jahrhundertealten Fremdbildern. Die Technik der Stoffcollage knüpft an die Rom*nja-Handwerkskunst an. Doch Mirga-Tas’ textile Kunst ist weit mehr als eine Hommage an traditionelle Frauenarbeit. Sie erhebt das Nähen in den Rang einer politischen Praxis. In einem Bild findet sich ein Selbstporträt, das sie im Freien gemeinsam mit anderen Frauen beim Nähen zeigt. Diese Frauenfiguren sind nicht passive Akteur*innen, sondern Protagonist*innen ihres eigenen Lebens. Arbeit erscheint in ihrer Kunst nicht als Last, sondern als Quelle von Identität und Gemeinschaft.
(Quelle: Kunsthaus Bregenz)